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 Betreff des Beitrags: Impfung - Allgemeine Fragen
BeitragVerfasst: Mo 27. Okt 2008, 11:01 
Thema des Monats Mai 2008 aus Servicezeit: Tiere suchen ein Zuhause / WDR-Fernsehen
(http://www.wdr.de/tv/servicezeit/tiere_ ... nats_1.jsp)

Prof. Ingo Nolte zum Thema „Hunde richtig impfen“

Welche Impfungen gibt es für meinen Hund? Müssen sie alle jährlich wiederholt werden?
Beim Hund wird üblicherweise gegen Staupe, Leptospirose, Hepatitis contagiosa canis (ansteckende Leberentzündung), Parvovirose und Tollwut geimpft. Diese Impfungen sollte jeder Hund erhalten, wobei nach einer Grundimmunisierung im Alter von acht Wochen eine Auffrischungsimpfung (Boosterung) nach zwei bis vier Wochen erfolgt.
Die Tollwutimpfung ist eine einmalige Impfung, das heißt sie wird mit der Auffrischungsimpfung verabreicht und sollte frühestens mit zwölf Wochen erfolgen. Für die Leptospiroseimpfung gilt die Empfehlung einer jährlichen Auffrischungsimpfung, bei Jagdhunden sowie Hunden, die häufig ins Wasser gehen, auch halbjährlich. Für Staupe und Parvovirose scheint nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen ein dreijähriges Intervall ausreichend zu sein.
Die unterschiedlichen Frequenzen erklären sich zum Beispiel aus dem jeweils verwendeten Impfstoff (Tot- oder Lebendvakzine), der unterschiedliche Höhe und Dauer von Antikörperspiegeln bedingt. Wichtig ist auch, ob eine natürliche Boosterung durch in der Umwelt vorhandene Antigene (dies ist für die Parvovirose bekannt) erfolgt oder nicht.
Früher wurde für die Tollwut eine jährliche Auffrischungsimpfung verlangt. Mittlerweile gibt es auch in Deutschland zugelassene Impfstoffe, für die längere Impfintervalle gelten. Diese können je nach Impfstoff zwischen drei und vier Jahren betragen. Es gelten die im jeweiligen Beipackzettel des Herstellers gemachten Angaben. Diese geänderte Impfpraxis für die Tollwut wird EU-weit anerkannt. Es kann jedoch für ein Verbringen des Hundes in bestimmte Länder (Großbritannien) der Nachweis eines „Impftiters“ erforderlich sein.
Neben diesen immer empfohlenen Impfungen kann es in bestimmten Fällen ratsam sein, gegen weitere Erkrankungen zu impfen. Üblich ist die Impfung gegen Parainfluenza (empfehlenswert für Hunde mit engem Kontakt zu Artgenossen, zum Beispiel in einer Welpenspielgruppe oder im Tierheim). Ferner wird auch gegen Bordetella bronchiseptica geimpft, das sind Erreger, die am sogenannten Zwingerhusten beteiligt sind (intranasale Impfung bei Bedarf, zum Beispiel vor Ausstellungen oder bei Aufenthalt in Tierpensionen), sowie gegen Herpes canis (empfohlen bei neu in Problembestände eingestellten Zuchthündinnen – Impfung eine Woche nach dem Decktermin sowie ein bis zwei Wochen vor dem Geburtstermin).
Die Impfung gegen Borreliose wird, ebenso wie die gegen Babesiose, hierzulande nicht empfohlen. Wesentlich sinnvoller und wichtiger ist eine konsequente Zeckenprophylaxe, da diese Überträger der genannten Erkrankungen sind.

Was genau bewirkt eine Impfung? Ist mein Hund damit zu 100 Prozent vor der jeweiligen Krankheit geschützt?
Bei einer Impfung wird das Immunsystem des Hundes mit einem beziehungsweise mehreren Erregern konfrontiert. Dieser Vorgang erfolgt auch auf natürliche Weise, wenn das Immunsystem des Tieres sich mit bakteriellen oder viralen Erregern auseinandersetzt. Der Unterschied zur aktiven Schutzimpfung liegt darin, dass bei letztgenannter künstlich eine abgeschwächte Erkrankung durch Gabe von vermehrungsunfähigen (Totimpfstoffe) oder in ihrer Virulenz, das heißt krankmachenden Wirkung abgeschwächten Erregern (Lebendimpfstoff) hervorgerufen wird.
Nach der Auseinandersetzung des Immunsystems des Impflings mit dem Erreger entsteht bei einem gesunden Organismus in aller Regel ein Impfschutz, der auf spezifischen, gegen den Impferreger gerichteten Antikörpern basiert. Da die genaue Situation des Immunsystems, auf das der Impfstoff trifft, nicht im Einzelfall vorhersagbar ist, kann nicht in jedem Fall von einem hundertprozentigen Impferfolg ausgegangen werden. Vorstellbar ist beispielsweise, dass trotz der vor einer Impfung immer durchzuführenden allgemeinen Untersuchung eine unterschwellig vorhandene Erkrankung vorliegt. Diese kann auf das Immunsystem einwirken und eine optimale Impfreaktion verhindern. Auch ist vorstellbar, dass im Einzelfall ein Impfstoff nicht wirksam ist, beispielsweise durch Fehler bei der Lagerung oder bei der Verabreichung. Solche Situationen sind sicherlich auf die Gesamtzahl der durchgeführten Impfungen gesehen sehr selten, müssen aber immer bedacht werden, wenn die Frage einer nicht wirksamen Impfung auftritt.
Grundsätzlich gibt es auch Impfungen, die eine Infektion zwar nicht völlig verhindern, aber zumindest vor einem schweren, lebensbedrohlichen Verlauf der Infektion schützen können. So kommen sogenannte „Impfdurchbrüche“ nicht selten bei der Staupe vor. Das heißt, obwohl das Tier nachweislich dagegen geimpft wurde, kann die Krankheit dennoch in milder Form auftreten.
Wichtig ist, dass ein möglichst großer Teil der Hundepopulation geimpft ist, um das Auftreten von Seuchenzügen (sogenannten Epidemien) zu verhindern. Anfang der 1990er-Jahre war in Deutschland eine gewisse Impfmüdigkeit festzustellen, mit der Folge, dass viele Tierhalter ihre Hunde nicht mehr regelmäßig impfen ließen. Daraufhin kam es infolge des durch die starke Durchseuchung hohen Infektionsdrucks zu einem seuchenhaften Anstieg der Staupeerkrankungen.

In welchem Alter sollte die Grundimmunisierung stattfinden? Sollte ich diese auch dann noch vornehmen lassen, wenn ich einen bislang ungeimpften älteren oder alten Hund aufnehme?
Die Grundimmunisierung mit zwei Impfungen sollte im Alter zwischen acht und zwölf Wochen vorgenommen werden: Mit acht Wochen wird gegen Staupe, Parvovirose, Leptospirose, Hepatitis und gegebenenfalls Zwingerhusten geimpft, bei der Auffrischungsimpfung mit zwölf Wochen kommt dann die Tollwutimpfung hinzu. Diese Impfung wird nach einem Jahr wiederholt. Bei besonderem Infektionsdruck kann in gefährdeten Beständen eine Parvovirose-Impfung schon im Alter von sechs Wochen empfehlenswert sein.
Für ältere, nicht geimpfte Hunde gilt, dass auch sie vollständig grundimmunisiert werden müssen, das heißt zweimalige Immunisierung im Abstand von vier Wochen und Wiederholungsimpfung nach einem Jahr.

Muss mein Hund erneut grundimmunisiert werden, wenn sich eine Wiederholungsimpfung um wenige Monate verschiebt, oder bleibt der Impfschutz auch dann erhalten?
Bei einer Verschiebung um wenige Monate ist keine erneute Grundimmunisierung erforderlich, sondern es genügt die übliche Auffrischungsimpfung.


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Verfasst: Mo 27. Okt 2008, 11:01 


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