Die Bilder sollen in keinem Fall beängstigend wirken, wenn sie es auch auf den ersten Blick so sind. In erster Linie wollte ich mit den Bildern darstellen, dass -sofern eine OP gemacht werden kann - die es nicht so dramatisch war, wie es nun auf den Bildern aussieht.
Natürlich waren wir vom ersten Augenblick der Erkenntnis über Ovid´s Erkrankung mehr als geschockt. Vor allen Dingen mich hat es ganz schön mitgenommen. Die Tage vom Tag der Entdeckung ab, bis zum Abholen von Ovid nach der OP in der Klinik, war schon sehr, sehr anstrengend. Auch die Zeit danach möchte ich nicht beschönigen. Aber ich glaube, dass man als Mensch, der sehr an seinem Haustier hängt und um die Gefahren von Narkosen etc. weiß, schnell die Nerven verlieren kann.
Das Tier an sich weiß um die ganze Aufregung, die sich um ihn dreht nichts. Es merkt nur, dass etwas anders ist und fühlt Schmerzen. Den Rest interpretiert der Mensch dann hinein.
Fakt ist, dass wir ihn am Abholtag - Montag 08.10.09 - übergeben bekamen, mit den Anweisung, wie wir mit Ovid umzugehen haben. Als er uns - wie die Bilder zeigen - gebracht wurde, waren wir erstmal total weg von der Pinne. Mich hat fast der Schlag getroffen. Wir wurden, muss man aber auch sagen, bei dem OP-Gespräch darauf hingewiesen, dass er nach der OP nicht besondes schön aussieht. Nur, wie, konnte man sich zu dem Zeitpunkt nicht vorstellen.
Mit Ovid bewaffnet, haben wir dann den Rücktritt angetreten. Er war noch ziemlich benommen und bekam zuerst gar nicht richtig mit, was um ihn geschah. Erst an einer Raststätte, an der wir für ihn angehalten hatten, damit er sich erleichtern konnte, hat er auf Zurufen reagiert und leicht mit der Rute gewedelt.
Man gab uns die Anweisung, Ovid in einer Transportbox zu halten, da er möglichst nicht viel rumlaufen sollte. Die ersten 14 Tage bestanden darin, ihn lediglich zum Lösen auszuführen und das sollte so stressfrei wie möglich geschehen. Das mit der Transportbox konnten wir leider nicht umsetzen, da er von dem Vorbesitzer, der ihn 7 Monate hatte, ständig nur in einer Transportbox gehalten wurde. Auch einsperren in einen kleinen Raum (Gäste-Toilette etc.) ging nicht, da Ovid auch da extreme Ängste hat. Nun muss ich aber zur Erklärung sagen, dass Ovid von uns aus 2. Hand erworben wurde. Er stand auf den Welpenseiten im ICC und suchte auf diesem Wege ein neues Zuhause. Nach Korrespondenz mit dem Vorbesitzer sahen wir uns Ovid an und waren sofort hin und weg. So kam Ovid zu uns. Er kannte mit 7 Monaten nichts. Autofahren war für ihn ein Graus. Seine Muskulatur war so unterentwickelt, dass er es nicht schaffte, länger als 10 - 15 Minuten spazieren zu gehen. Seine Augen waren unnatürlich weit aus den Höhlen raus, so dass wir ihn anfangs Frosch nannten. Er hatte vor allem Angst. Vor rauschenden Kanaldeckeln ließ er sich hinfallen und machte vor Angst unter sich. Die mehreren Haufen, die er in der Wohnung hinterließ beantwortete er beim Entfernen mit .......auf dem Bauch kriechend, winselnd und ängstlich schauend. Im Nachhinhein und durch Aufklärung des Freundes des Vorbesitzers, wurde mir erklärt, dass Ovid oft in der Küche eingesperrt wurde und auch im Transportkäfig. Inwieweit diese Aussage zutreffend war oder ist, bleibt uns verborgen. Mutmaße aber, dadurch, dass Ovid soviele Ängste hatte, schon zutreffend gewesen sein könnten.
Die ersten Monate waren mit Arztbesuchen gesegnet. Volle Analdrüsen, ständig Magen - Darmentzündungen, Augenentzündungen etc. Das Kratzen und Schubbern taten wir als Spinnerei ab. Er hat es geschafft, unsere Couchgarnitur durch ständiges - nachts - drauf rumkratzen zu zerstören und auch die Eckbank im Eßzimmer war demoliert. Er bekam Couch - und Eckbankverbot und machte sich fortan an sämtlichen Teppichen zu gange. Immer noch als Tick sehend, akzeptierten wir dieses Verhalten, weil wir auch nicht wussten, ob es sich um eine Neurose aus der Zeit des Vorbesitzers handelte. Von Arnold-Chiari hatten wir immer noch keinen blassen Schimmer.
Erst, als die Sache eskalierte, waren wir schlauer.
Es ist nicht einfach, einen so kranken Hund zu haben, weil man für ihn mitdenken muss, ihn bremsen und stressfrei halten. Andererseits kristalisiert sich immer mehr raus, dass die OP einiges bewirkt hat. So werden die Anfälle, wo er 10 Minuten am Stück kratzt und schubbert immer weniger. Um mal zu sagen, war der letzte Anfall zu der Zeit, als er die Analdrüsenentzündung hatte und das liegt 3 Monate zurück. Klar, bei Stress, wie Schmerzen etc. kommt dieses Verhalten wieder zurück und deutet sich dann auch stärker.
Mein Fazit: Dafür dass Ovid schon fast 2 Jahre nicht mehr am Leben wäre, wenn die OP nicht gewesen wär, ist er erstaunlich fit und ich hoffe, dass er irgendwann auch keine Medi´s mehr braucht und in "Ruhe" alt werden kann.
Ovid hat eine mittelschwere SM und die Kleinhirnquetschung nebst Vorfall. Ein Kandidat, der beinahe nicht mehr operiert hätte werden können.
|